Nach einer unterschiedlich langen, guten oder
schlechten, aber auf jeden Fall gewittrigen Nacht fanden
wir uns wieder beim Frühstück zusammen. Nachdem wir uns
gut gestärkt hatten, ging es los mit dem ersten
Therapieangebot mit Kirsten Antritter. Sie eröffnete die
Runde mit im Raum ausgelegten Zetteln mit Sätzen und
Fragen und forderte uns auf einen Muggelstein auf den
Zettel zu legen, der uns am meisten beschäftigt, oder
mit dem Thema, das wir am dringendsten bearbeiten
wollen.
Muggelsteine... Was sind denn bitte Muggelsteine? Ach
so! Auf einer Seite abgeflachte Deko-Glaslinsen! Nachdem
dieses Problem bewältigt war, fischten wir uns
Muggelsteine aus einem Glas und markierten unser Thema.
Schwupps hatten sich aber doch ein paar Murmeln unter
die Muggelsteine geschummelt und rollten natürlich bald
darauf durch den Raum!
Nach kleinen sportlichen Einlagen waren die Murmeln
gefangen und ein klares Siegerthema gefunden:
"Ich nehme mein Leben in die Hand" (11 Muggel)
Mit großem Abstand gefolgt von z.B.:
"Weil mir das Vertrauen in mich und andere fehlt..."
"Da gibt es Hinweise auf fehlende Kommunikation oder
Missverständnisse"
"Welche Richtlinien und Regeln empfinde ich als
hilfreich beziehungsweise befreiend für mein Leben?"
"Wo setze ich falsche Prioritäten in meinem Leben?"
"Fehler eingestehen und sich entschuldigen. Das lohnt
sich!"
Nachdem sich die Therapiezeit letztes Jahr rund um das
Thema Ängste drehte, war dieses Jahr interessanterweise
kein einziger Muggelstein auf dem Zettel "Welche großen
Ängste möchte/ kann ich mit meinen kleinen Mitteln
besiegen?". Für uns ein positiver Hinweis, dass Ängste
gerade kein großes Thema bei uns sind!
Grundsätzlich stellten wir dann fest, dass "das Leben in
die Hand nehmen" eigentlich die Mutter aller anderen
Themen ist und dass im Bereich Sucht der Wille hierzu
der elementarste Schritt ist, denn auch um in den
anderen genannten Bereichen Veränderungen zu erreichen
müssen eben WIR tätig werden. Wir dürfen nicht auf
Veränderung warten und uns auch nicht fremdsteuern
lassen. Weder von der Sucht, noch von anderen Personen.
Nun begann eine Vorstellungsrunde mit Nennung des Namens
und zwei Sätzen zu: "Wo klappt das schon ganz gut mit
dem in die Hand nehmen und was hilft?" und "Wo fällt uns
das noch am schwersten, oder was hindert uns daran?".
Da beim Kreuzbund wirklich immer ein großes Vertrauen
herrscht, kristallisierte sich an den offenen Aussagen
sehr schnell heraus, wo bei den Einzelnen Stärken und
Schwächen in diesem Bereich liegen und ob das mit dem
"in die Hand nehmen" schon ganz gut klappt, oder
größerer Handlungsbedarf besteht. Da das Grundthema ja
bei allen gleich ist, gab es dabei auch viele Anstöße
zur Selbstreflektion. Besonders „die Augen öffnend“ war
die Metapher und die Zeichnung dazu, dass das Gefühl und
die Sicht während der Sucht durch "den Blick durch die
Flasche" verzerrt war und das neue Bild in Bezug auf
Umwelt, Partner, aber auch insbesondere auf uns selbst
erst wieder mit unserem Gefühl in Übereinklang gebracht
werden muss.
So verging diese erste Einheit wie im Flug und auf dem
Weg zum Essen, währenddessen und danach auf der Terrasse
gab es wieder viel um sich darüber auszutauschen.
Am Samstagnachmittag teilte sich die Gruppe dann auf.
Die größte Gruppe machten diesmal die 21 Personen, die
trotz anderer Vorhersagen bei schönstem Wetter an der
Stadtführung in Lauterbach teilnahmen. Dieses Städtchen
hat mit seinem vielen Fachwerk, den gut zu erkennenden
alten Stadtstrukturen und seiner Geschichte des
Lauterbacher Strolchs mit der verlorenen Socke wirklich
viel zu bieten und wir verbrachten einen sehr geselligen
und verbindenden Nachmittag dort. Auch die Bäckerei
Stöhr mit ihrem sooo leckeren Kuchen soll nicht
unerwähnt bleiben!
Zurück im Vogelsbergdorf fanden wir uns fast alle wieder
auf der heißgeliebten Terrasse zusammen. Auch die
Weggefährtinnen und Weggefährten, die das zweite
Therapieangebot angenommen hatten, kamen bald zufrieden,
aber auch mental erschöpft dazu, genauso, wie die, die
andere Aktivitäten oder das Entspannen gewählt
hatten.
Nach dem Abendbrot spielte unser lieber Weggefährte
Peter mit seinem Keyboard wieder professionell für uns
auf und so saßen wir noch lange bei Musik, Tanz und
Gesellschaftsspielen fröhlich zusammen. Team-building in
Reinkultur!
Nach Frühstück mit Rührei und Speck wurden am Sonntag
ein letztes Mal interessante Gespräche auf der Terrasse
geführt und alle freuten sich darüber, wie gut das
Wetter doch entgegen der Voraussage gehalten hatte.
Schließlich ist diese Terrasse der größte Treffpunkt,
allgemeiner Gesprächssaal, hat die angenehmste Akustik
und die Raucher müssen nicht auf ihre Zigarette
verzichten. Die Raucherecke ist doch stets der
Austauschort für alle wichtigen Informationen!
Nach einem Jahr Pause war diesmal auch wieder
eine Führung über den Spielplatz / Bibelpark nach dem
Alten Testament (Stammvater Abraham) im Angebot.
Thomas Litzinger führte locker und frei von
Konfessionen über die beeindruckende Fläche und
erzählte fröhliche Geschichten zu und über die
einzelnen Installationen, ihre Entstehung und
ihr "Wirken" über die Jahre. Viel Schmunzeln,
ein Eis für die Bezwingerin des Goliaths und
eins für den Balljungen sorgten für eine sehr
gesellige, entspannte Runde und so gingen wir
nach einem letzten Mittagessen alle sehr
entspannt und mit übervollem Magen und vollem
Herzen zu unserer Abschlussrunde. |
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Nach einer letzten Runde Lob und der Frage nach Kritik
(Kritik? Welche Kritik?) verabschiedeten wir uns
herzlich voneinander mit dem Gefühl, dass es mal wieder
zu kurz war und voller Freude, dass der Termin für das
nächste Jahr schon steht. Wir freuen uns schon sehr auf
ein Wiedersehen vom 23. bis zum 25.08.2024
Nina Rieger, DV Fulda
Atmosphärisches:
Fotos: Kreuzbund DV Fulda e. V © 2023.